Auf beiden Außenseiten des Transporters ist jeweils eine Leinwand befestigt. Der Lieferwagen fährt, während auf die Leinwände gezeichnet und gemalt wird. Es geht um direktes Handeln, das keinen Aufschub duldet. Das Entkoppeln von Kontrolle und Bildgestaltung soll hiermit befördert werden. Eine bestimmte Anstrengung und physische Verausgabung könnte eine andere Malerei möglich machen. Schon bei einer Geschwindigkeit des Wagens von nur zehn Stundenkilometern bewegen sich die Leinwände pro Sekunde um etwa 2,80 m weiter, was der gesamten Länge dieser Leinwände entspricht. Folglich hat die Person am Steuer bei dieser Art der Zeichnung und Malerei einen erheblichen Einfluss auf das experimentelle Bildergebnis. Die Geschwindigkeit der Bewegung wird die Präzision der Pinselstriche und die Qualität der Malerei beeinflussen. Die potentiellen Kräfte und Fähigkeiten der beiden Beteiligten auf das Bild einzuwirken, scheinen ungleich verteilt. Während die malende Person die Leinwand betrachten kann, fehlt der fahrenden diese Möglichkeit. Die Kommunikation beider sollte für eine gute und sichere Arbeitsfahrt und Malweise adhoc funktionieren.

BIOGRAFIE

*1972 Memmingen
lebt und arbeitet in Berlin

Christl Mudraks künstlerische Arbeit, ihr theoretischer Forschungsansatz und ihre Lehre handeln zumeist von Räumen, die den Betrachter in der Wahrnehmung des Bildraumes versus Realraum physisch und psychisch beeinflussen. Es entstehen zumeist raumgreifende, oftmals malerische Arbeiten, die die Wahrnehmungskapazitäten des Betrachters testen.